XTERRA Cup-Finale: Wolfgangsee Challenge ’09

Das war’s! Am 13.09.2009 wurden f?r heuer zum letzten mal ?TRV-XTERRA Cup-Punkte gesammelt ?? und zwar im Rahmen der Wolfgangsee Challenge ? quasi dem Urgestein heimischer? Cross-Triathlon-Bewerbe.

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Schon im Vorfeld wurde bereits kr?ftig gerechnet: welcher Platz geht sich im Cup noch aus, wenn ? ja wenn ? unz?hlige Varianten waren m?glich; dass wir letztendlich beide um genau 1 Punkt hinter Platz 2 (Damen/gesamt) bzw. Platz 5 (Herren/gesamt) landeten, h?tten wir jedenfalls nicht gedacht 🙂
Aber alles der Reihe nach ? um 10.00 Uhr fiel der Startschuss zu den 1.500m Schwimmen im Wolfgangsee (ca. 20?) ? vom Gef?hl her war ich ganz gut unterwegs, bis zu dem Zeitpunkt, als mich ein Fu? ziemlich heftig im Gesicht erwischte und meine Brille verrutschte. Im linken Auge sammelte sich schnell Wasser, das trotz Nachjustierens der Brille bis zum Schluss die Sicht etwas tr?bte. Egal ? raus aus dem Wasser und ein kurzer Blick auf die Uhr: hmm ? an sich w?r ich gern um 1 Minute schneller gewesen; aber gut ? bei so einer langen Distanz (45km Bike/1.500hm und 15km Lauf/300hm) ist das ja aufzuholen, dachte ich.

Die ersten? 900 H?henmeter mit dem Bike hinauf zum Zw?lferhorn verliefen recht flott ? oben dann wie fast schon gewohnt Nebel, leichtes Nieseln aus den Wolken und etwas Wind, der das Ganze noch ordentlich erfrischte. Schnell die Windjacke dr?ber gezogen vor der ersten Abfahrt und darauf geachtet, permanent im Tritt zu bleiben, damit die Beine keine Gelegenheit bekommen vor K?lte zu krampfen ? nach meinem Lieblingsst?ck (der einzig technischen Passage bergab) ging es zum 2. Anstieg Richtung Breitenberg. Ich konnte mich erinnern, dass der sich ziemlich in die L?nge zieht ? und so war es auch, sodass noch einige Zeit in der kalt-nassen H?he verging, bevor die lange Schluss-Abfahrt begann. Am flachen Asphalt Richtung Wechselzone merkte ich, dass die Beine trotz der K?lte noch ganz gut beinander waren; und auch die erste Laufrunde (7,5km) f?hlte ich mich recht gut und konnte bergauf alles ordentlich rennen. Nach ca. 4h kam dann jedoch leider ein recht pl?tzlicher Einbruch ? vielleicht auf Grund der ungewohnten L?nge des Rennens, vielleicht wegen allgemeiner M?digkeit nach den vielen Wettk?mpfen, oder vielleicht wegen ganz was anderem (Ern?hrung/K?lte/Training/Tagesverfassung ?)? – jedenfalls musste ich das Tempo ziemlich reduzieren und ein paar Steigungen bergauf gehen, bevor ich nach 4:29 im Ziel einlaufen konnte ? sehr gl?cklich, dass der letzte Bewerb und eine lange Cup-Saison gut vorbei waren und bis auf den Defekt beim XTERRA Vienna/Klosterneuburg alles pannen- und verletzungsfrei verlief. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, dass mich nach harten 4 Stunden 29 Minuten genau 44 Sekunden (!) vom 5. Gesamtrang im Cup trennten ? und als ich es wusste, schwirrten nat?rlich hunderte Gedanken durch den Kopf, wo ich diese 44 Sekunden h?tte wett machen k?nnen.

Letztendlich ?berwiegt aber die Freude ?ber den 6. Gesamtrang und auch dar?ber, dass Adrian es nach seinem krankheitsbedingten Ausfall beim XTERRA Tirol und beim Goldeckman doch noch auf Rang 5 geschafft hat ? er war heuer einfach st?rker und hat es sich verdient, vor allem nach seiner super Zeit bei der Wolfgangsee Challenge (4:15).

Jetzt aber zu Hanas Bericht und der Geschichte, wieso bei ihr am Sonntag letztendlich nur ein Rang (=2 Punkte) fehlten, um in der Cup-Wertung den 2. Platz zu halten:

Hanas Bericht:
Letzter Bewerb der XTERRA Cup-Serie, letzter Bewerb meiner ersten „wirklichen“ Triathlon-Saison und letzter Bewerb vor der ersehnten Pause. Ich wollte ihn genie?en, ich wollte eigentlich „nur“ durchkommen und damit diese Saison erfolgreich abschlie?en.
Um kurz vor 10:00 Uhr standen wir am Ufer des Wolfgangsees. Ein bekanntes Gef?hl stieg auf – die H?nde kribbelten, Schmetterlinge flogen Loopings im Bauch und dieser leise Zweifel stieg auf, ob das, was ich da gleich machen werde, sinnvoll ist oder nicht …

Fast drei Stunden sp?ter – der eingetrocknete Schlamm auf meinen Beinen hat sich in ein seltsames grau gef?rbt. Ich sitze seit ?ber zwei Stunden auf meinem Bike und wirklich jeder K?rperteil schmerzt. Die Zehen sind noch vom Schwimmen kalt und taub, jeder Muskel in den Beinen schreit laut nach einer Pause, mein Hintern wei? nicht mehr wohin auf dem Sattel, der gesamte Oberk?rper kann sich nur sehr m?hsam halten, der Nacken ist steif, die Arme kraftlos und das Gef?hl in den Fingern ?hnelt dem der Zehen. Unbeeindruckt vom Dreck und den Schmerzen treten meine Beine mechanisch weiter. Auf und nieder? ? ich betrachte verwundert, wie sich meine Knie ohne gedankliche Anweisung wie automatisiert heben und senken. Meine Stimmung schwankt zwischen Verzweiflung und Wut. Die kurzzeitig aufkommende Motivation wird meistens durch verzweifeltes Keuchen niedergedr?ckt. Kurzer Mitschnitt meiner Gedanken: „Ich kann nicht mehr, ich will nicht mehr, ich bleib jetzt einfach hier stehen, kann ich nicht einfach in meinem Bett liegen und schlafen?! BITTTEEEEE ? das kann doch nicht wahr sein!!! Nicht noch eine Steigung! Ist diese Strecke schon mal jemand abgefahren?! Das k?nnen die nicht ernst meinen! AHRGRGR (lauter Ausruf) AAHAHAHRGRGR HRRRRRR (noch lauterer Ausruf) Komm, keiner hat Dich dazu gezwungen, Du machst das freiwillig, denk‘ an das Ziel, wie wunderbar das Gef?hl dann ist. Jetzt stell Dich nicht so an, Du hast den Goldeckman ?berstanden, dann kannst Du hier auch noch weiterfahren.“ Verzweifeltes Keuchen und dann ging das Gedankenspiel wieder von vorne los „Ich kann nicht mehr?“ Ich erinnerte mich auch schmerzlich an die Beschreibung von Peter, der mich versuchte auf den Breitenberg mental vorzubereiten „der Breitenberg zieht sich gewaltig ?? man denkt? es schon geschafft zu haben, und dann kommt wieder und wieder ein Anstieg ?“ naiver Weise tat ich diese Beschreibung unbek?mmert ab.“Wie schlimm k?nnen 8km schon sein?! Wie viele Steigungen k?nnen da schon kommen?“ Nun ja, seit gestern wei? ich, dass 8km gef?hlte 80km lang sein k?nnen und die Anzahl der Steigungen proportional zur gef?hlten Streckenl?nge steigt.

Nach 3 Stunden 32 im Sattel waren die qualvollen 45 Bike-Kilometer ?berstanden und ich war wieder an dem Ort, an dem alles angefangen hatte. Diesmal streifte ich mir nicht den Neo ab, sondern wechselte die Bike- gegen die Laufschuhe. Helm und Camelbak tauschte ich gegen meinen Trinkgurt und lief weiter zu den letzten 15km, die mich von der herbei gesehnten Ziellinie trennten. Die Verzweiflung und die Wut hatte ich zum Gl?ck bei der letzten Bike-Abfahrt verloren. Meine F??e tauten Schritt f?r Schritt auf und ich sp?rte nach ?ber vier Stunden endlich wieder meine Zehen. Die anderen „Beschwerden“ minimierten sich und ich schaffte es endlich, meinen vorher gefassten Entschluss, dieses Rennen zu genie?en und es als sch?nen Abschluss einer erfolgreichen Saison zu sehen, umzusetzen. Auch wenn diese neue Motivation bei der ersten Steigung einen kurzen Einbruch erleiden musste (danke an Robert Hotter, der mich durch den Einsatz seines Fotoapparates wieder zum Laufen bewegte), ging es mir beim Laufen ?berraschend gut. Nach 5:49 lief ich, wenn auch ersch?pft aber sehr gl?cklich und zufrieden ?ber die Ziellinie.
Kleiner Wermutstropfen war der um einen Punkt verpasste zweite Platz in der Cup-Gesamtwertung. Aber mit dem Wissen, dass ich bei keinem der acht Rennen h?tte mehr geben k?nnen, stand ich stolz am Stockerl und war gl?cklich ?ber eine? f?r mich absolut gute Saison.

>> Ergebnisse Wolfgangsee Challenge 2009
>> ?TRV XTERRA-Cup 2009 – Endstand Damen (mit Streichresultaten)
>> ?TRV XTERRA-Cup 2009 – Endstand Herren (mit Streichresultaten)
>> ?TRV XTERRA-Cup 2009 – Endstand Damen (ohne Streichresultate)
>> ?TRV XTERRA-Cup 2009 – Endstand Herren (ohne Streichresultate)

Wolfgangsee Challenge 2009

v.l.n.r.: Robert Latschen (XTERRA Team), Carina Wasle (Platz 2), Gerald Will (Platz 2), Martina Donner (Platz 1), Michael Szymoniuk (Platz 1), Hana Stadnik (Platz 3), Robert Hotter (Platz 3), Christian Stultschnig (XTERRA Team)